@ Anne Krämer
© Annette Rusch
© Annette Rusch

Die MuNaske

Täglicher Begleiter

Sie ist zu unserem täglichen Begleiter geworden. Sie begleitet uns beim Shoppen, beim Wocheneinkauf im Supermarkt, auf dem Arbeitsplatz und sogar beim Klogang im Restaurant.

Selbstverständlich darf auch bei meinen Stadtführungen der Mund-Nasen-Schutz nicht fehlen. In vielen Gängen, wie dem Rosengang oder dem Schlachtergang, ist es so schmal, dass es den Anwohnern gegenüber nur fair ist vorsichtig zu sein.

Sie ist außerdem zu einem modischen Accessoire geworden. Da sie sich mitten im Gesicht befindet, ist das nur selbstverständlich. Besonders spannend wird es wenn Menschen Ihre politische Meinung auf die Maske drucken oder den Namen ihrer Lieblingsband.

Fest steht also, die Maske ist zu einem wichtigen Bestandteil in unserem Alltag geworden. Ob nun individuell gestaltet oder in Klinik-Blau wir alle haben mehr als eine davon.

Für mich ist sie noch viel mehr. Sie ist für mich ein Beispiel dafür, wie verschwenderisch und achtlos wir mit unserem persönlichen Besitz umgehen. Bei meinen Stadtrundgängen in Lübeck und Travemünde, aber auch in meiner Heimatstadt Bad Schwartau, sehe ich täglich verwaiste Alltagsmasken auf der Straße und in der Natur liegen.

Anfangs dachte ich mir nichts dabei und bin einfach über sie hinweggegangen. Was geht mich fremder Müll an?

Inzwischen sehe ich täglich so viele Masken auf der Straße liegen, dass ich nicht mehr einfach wegsehen kann. Sie versinnbildlichen eine Lebensart der Verschwendung und der schlechten Manieren.

Klar, kann es jedem von uns passieren, dass sie uns unbemerkt aus der Tasche rutscht, aber an so viele Versehen glaube ich einfach nicht. Wir sind achtlos mit unserer Umwelt. Es ist uns schlichtweg egal. Wir behaupten gern, dass der Müll in den Meeren nichts mit uns zu tun hat. Aber auch wir leben direkt an der Ostsee bzw. an der Trave. Ich liebe unsere frische Brise, wenn sie mir ein kühles Lüftchen um die Nase weht. Aber dieser Wind ist es auch, der den Müll fortträgt. Denn mehr als Müll ist die Maske auf dem Boden nicht mehr. So gelangt sie auch von uns ganz einfach ins Meer.

Bitte, bitte liebe Lübecker, Schwartauer und auch alle anderen,schärft euren Blick für die Schönheit der Natur und der historischen Altstadt. Ich zeige während meiner Stadtführungen gerne die romantische Seite der Lübecker Altstadt. Da reicht es doch, dass wir die olle Maske ständig im Gesicht tragen. Sie muss uns nicht auch noch auf allen Wegen begegnen.

Wenn jeder von uns Verantwortung für seinen eigenen persönlichen Besitz übernimmt, wäre in Sachen Stadtsauberkeit schon viel getan. Wir alle haben mehr davon, wenn wir achtsamer mit unserer Natur umgehen.

Ich freue mich sehr, wenn ich dir auf einer meiner sagenhaften Stadtführungen das Lübeck zeigen kann, dass mich so fasziniert.

Bis dahin bleib gesund und munter.

Deine Annette Rusch